CHAOS! Geplante Kanalverlegung OHNE Leitungsrecht
Am 13.3. wollten wir uns das Setzen der Kellerbodenplatte anschauen, es sollte ausgeschalt werden und am folgenden Tag dann der Beton für die Bodenplatte angeliefert werden.
Vor Ort angekommen bemerkten wir ungewöhnlich viele LKW’s, Bagger und Bauarbeiter, die nicht zu unserem Bautrupp gehörten.
Es stellte sich heraus, dass die Stadt Erbach zeitgleich mit unseren Kellerarbeiten an diesem Montag mit dem Verlegen der Kanalarbeiten für das oberhalb unseres Grundstücks befindliche Neubaugebiet beginnt, super!
„Warum müssen wir heute beginnen“, war noch die netteste Frage! Und ob wir nicht (spontan!) die Arbeiten um 14 Tage nach hinten verschieben könnten.
Alles bis ins Detail fest ausgemacht und organisiert: Bautrupp der Kellerbaufirma, bestellter Beton, Kran für nächste Woche, Absperrungen offiziell beantragt. Und nun sollen wir das Ganze wieder umplanen ? Unglaublich !
Und warum unsere Baugrube schon ausgehoben ist (!?), deren Bagger hätte jetzt Probleme in den Bereich der geplanten Kanaltrasse zu kommen wegen Einsturz/Einrutschgefahr.
Daraufhin schaute ich mir mal die geplante und mit Pfosten bereits abgesteckte Kanaltrasse auf der „Wiese“ (bzw. war es in diesem Bereich nur noch Erde!) direkt mal an. Dann war ich verwundert, wie klein unser Garten ist, wenn doch die Trasse außerhalb des Gartens entlang führt (war doch durch unser Grundstück nie eine Trasse geplant gewesen!).
Daraufhin wurde mir ein Plan gezeigt, auf welchem die Trasse durch unser Grundstück führt !!
Wir wüssten doch Bescheid, „Sie wurden doch vorab informiert“, „das ist natürlich im Grundbuch vermerkt“, … so was kam vom Vorarbeiter der ausführenden Kanalfirma. Ich versuchte klar zumachen, dass KEIN Wegerecht oder Nutzungsrecht für eine Kanaltrasse existiert, woraufhin der Vorarbeiter meinte, er würde sich an seine Pläne halten und es hätte seine Richtigkeit.
Auch sagte ich, dass selbst wenn es ein prinzipielles Leitungsrecht gäbe, man die Besitzer ja im Vorfeld über solche Arbeiten informieren muss und nicht einfach Montag morgens losbaggern könnte!
Ich musste deutlicher werden und untersagte der Kanalfirma jede weitere Arbeit auf unserem Grundstück.
Wobei bereits die obere 30 cm Bodenschicht abgetragen wurden, was durch heftigen Regen jetzt dafür sorgte, dass das Oberflächenwasser in unsere Baugrube lief.
Unsere Baufirma zog kurzfristig einen provisorischen Graben, um zumindest diesen Schaden von der Baugrube und der Bodenplatte abzuwenden.
Aber dieses abfließende (Dreck)Wasser sorgte weiter unten wieder für Probleme, weil es dort zum Teil in einen auf der Strasse ausgobenen Kanalschacht lief und auch den Rest der Strasse herunter …
Kurzum, wäre ich nicht zufällig und aus eigenem Interesse vor Ort gewesen, hätte die Stadt Erbach durch unser Grundstück (Gartenbereich) eine 3m breite und etwa 15m lange Kanaltrasse verlegt! Unglaublich! Dieser Bereich dürfte auch nicht verbaut werden; kein Pool, keine feste Terrasse, keine Gartenhütte, ….
Am nächsten Tag kamen dann Vertreter der Stadt und des Wasserverbandes; diese mussten einsehen, dass die Stadt es offensichtlich verpasst hatte, sich das notwendige Wegerecht (oder: Grunddienstbarkeit) für den Kanal im Grundbuch vermerken zu lassen.
Für unser Grundstück fanden sie die Lösung, den Kanal 6 Meter „höher“ zu legen, so dass der Kanal dann durch das noch brach liegende Nachbargrundstück führen würde. Um aber überhaupt dorthin zu kommen, müsste unser Nachbar (rechts von uns) der Stadt das Recht einräumen, über seinem Grundstück den Kanal
am Grundstücksrand hoch zu führen.
Stand heute ist, das er dieses Recht wohl nicht geben will, da es die Nutzung und den Wert seinen Grundstücks zu sehr beeinträchtigen würde. Immerhin geht es um 25m Länge und 3m Breite, welche langfristig nicht fest umbaut werden darf.
Jetzt müssen wir schauen, dass die Stadt Erbach uns die Kosten für die Beseitigung der Schäden und den Aufwand, den unsere Baufirma wegen dem Abtragen der Erdschicht und dem Wasserproblem betreiben mußte, erstattet … es bleibt (leider) spannend …
Das hört sich ja fast nach „Verstehen Sie Spaß“ an !
Wenn bei mir jemand das Grundstück ohne jedes Recht so verwüsten würde und mich bei meinem Hausbau derart beeinträchtigen würde, ich hätte sofort die Polizei hinzugezogen um das zu klären!